Inflation: Ursachen und Folgen – einfach erklärt
Den Begriff Inflation haben nahezu alle Menschen in Deutschland schon gehört. In der Regel wird die Inflationsrate mit Preissteigerungen alltäglicher Güter und der Energiepreise in Verbindung gebracht. Wir zeigen im Beitrag unter anderem, wie die Inflation funktioniert und welche Ursachen sie hat. Ferner gehen wir darauf ein, was die Inflationsrate aussagt und welche Folgen die Preissteigerungen haben. Wir erklären, dass eine höhere Inflation nicht für alle Beteiligten negativ sein muss.
Was ist eine Inflation? – einfach erklärt
Mit dem Begriff Inflation ist die Geldentwertung gemeint, die sich in erster Linie durch Preissteigerungen am Markt verdeutlicht. Durch die Inflation erhalten Verbraucher für die gleiche Geldeinheit weniger Waren und Dienstleistungen. Gemessen wird die Inflation in Form der Inflationsrate an der Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus. Da sich dies vor allem auf die Verbraucherpreise bezieht, wird oft vom Verbraucherpreisindex gesprochen. Steigt der Preisindex innerhalb eines festgelegten Zeitraums an, ist das die allgemein so bezeichnete Inflation.
Vereinfacht gesagt drückt die Inflation den Anstieg des Preisniveaus an den Märkten aus. Gleichzeitig verliert das Geld dadurch an Kaufkraft. Sollte bei einer Inflation die Wirtschaft allerdings nicht wachsen, wird von einer sogenannten Stagflation gesprochen. Meistens gehen Anstieg der Inflationsrate und eine positive Konjunktur jedoch Hand und Hand.
Was ist der Grund für die Inflation?
Es gibt mehrere Ursachen, die eine Inflation hervorrufen. In der Regel sind die Gründe entweder im monetären Bereich oder im Rahmen von Angebot und Nachfrage zu finden. Sollte der monetäre Bereich für die Inflation verantwortlich sein, liegt das an einer zu hohen Geldmenge. Handelt es sich hingegen um ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, spricht man entweder von einer angebots- oder von einer nachfrageinduzierten Inflation.
Vorliegen und Ursachen einer Angebotsinflation
Eine Angebotsinflation ist meistens unter der Voraussetzung vorhanden, dass es im Verhältnis zur Nachfrage zu wenige Güte oder Dienstleistungen gibt.
Die Angebotsinflation wird häufig durch höhere Produktionskosten verursacht. Dafür verantwortlich sind zum Beispiel gestiegene Löhne oder eine Erhöhung der Preise für Energie und Rohstoffe, wie wir sie im Rahmen der Energiekrise gerade erlebt haben.
Nachfrageinflation – Grund und Definition
Eine Nachfrageinflation liegt vor, sollte es mehr Nachfrage im Hinblick auf Güter oder Dienstleistungen im Verhältnis zum vorhandenen Angebot geben. Das hat für gewöhnlich steigende Preise zur Folge, sodass es zur Inflation kommt.
Es liegt eine Nachfrageinflation vor, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt. Das hat die folgenden Gründe, die als Faktoren die Inflation beeinflussen:
- Private Haushalte konsumieren vermehrt
- Unternehmen investieren zunehmend
- Zuwachs bei den Exporten
- Staat erhöht seine Investitionsausgaben
Welche Folgen gehen mit der Inflation einher?
Die Inflationsrate sollte ein gewisses Maß nicht übersteigen. Für eine gut funktionierende Wirtschaft ist es von Bedeutung, dass Preise und das Geld Stabilität zeigen. Bei einer stärkeren Inflation gibt es eine Reihe Folgen, die sowohl wirtschaftliches Wachstum als auch Wohlstand der Gesellschaft gefährden können.
Auswirkungen einer Inflation sind:
- Verbraucher können für ihr Geld weniger kaufen
- Investitionen der Unternehmen sinken aufgrund höherer Preise
- Unternehmen müssen Preise zur Kostendeckung erhöhen
- Verbraucher sparen weniger und investieren zunehmend in Sachwerte
- Wirtschaft wird längerfristig gebremst
Trotz dieser vor allem negativen Auswirkungen einer Inflation gibt es zwar auf der einen Seite Verlierer, andererseits jedoch ebenso manche Gewinner.
Was sagt die Inflationsrate aus?
Vereinfacht dargestellt sagt die Inflationsrate aus, wie sich der Wert des Geldes entwickelt und in welchem Umfang die Preise steigen, insbesondere die Verbraucherpreise für Lebensmittel, andere Konsumgüter und Energie. Angegeben wird die Inflationsrate in Prozent und stellt somit dar, um welchen Satz sich der Verbraucherpreisindex verändert. Meistens wird ein Bezug zum gleichen Monat des Vorjahres oder zum vorherigen Monat im selben Jahr gezogen.
Wie erfolgt die Berechnung der Inflationsrate?
Die Berechnung der Inflationsrate nimmt hierzulande nicht etwa die Zentralbank vor, sondern das Statistische Bundesamt. Dazu wird der Verbraucherpreisindex als Hilfsmittel genutzt. Dieser wiederum gibt die durchschnittliche Preisentwicklung der Werte sämtlicher Waren und Dienstleistungen wieder, die von Privathaushalten in Deutschland genutzt werden. Verändert sich der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahr, wird das als Inflationsrate bezeichnet. Genutzt wird ein sogenannter fiktiver Warenkorb, der etwa 650 Arten von Gütern umfasst. Dazu zählen insbesondere:
- Nahrungsmittel
- Kleidung
- Ausgaben fürs Wohnen
- Ausgaben in der Freizeit
Zur Verdeutlichung nehmen wir im Beispiel die folgenden Werte an:
- Butter: 2,5 % Preisanstieg
- Hackfleisch: 3,6 % Preisanstieg
- Haarshampoo: 1,3 % Preisanstieg
- Jeanshosen: 4,6 % Preisanstieg
- Putzmittel: 4,3 % Preisanstieg
Wenn wir davon ausgehen, dass der Warenkorb lediglich aus diesen fünf Gütern besteht, ermitteln wir den Durchschnitt, indem wir die einzelnen Preissteigerungen addieren und durch Fünf teilen. Somit ergibt sich im Beispiel eine Inflationsrate in Höhe von 3,26 Prozent
Inflation in Deutschland – Entwicklung der Inflationsrate
Die Inflationsrate in Deutschland hat sich über die Jahrzehnte hinweg in die eine und andere Richtung entwickelt. In den letzten zwölf Monaten zum Beispiel ist die Inflationsrate erheblich gesunken. Sie lag beispielsweise im März 2023 noch bei 7,4 Prozent, beläuft sich im März 2024 jedoch nur noch auf 2,2 Prozent. Wie sich die Inflationsrate in Deutschland längerfristig entwickelt hat, entnehmen Sie gerne unserer folgenden Infografik.
Aktuelle Inflation und Prognosen
Aktuell (Stand März 2024) bewegt sich die Inflationsrate hierzulande auf dem niedrigsten Stand seit knapp drei Jahren. Das führen Experten vor allem auf die gesunkenen Energiepreise zurück, sodass die Preissteigerungsrate im März 2024 bei 2,2 Prozent liegt. Damit ist das Ziel der EZB, nämlich zwei Prozent Inflation, fast erreicht.
Im Hinblick auf die Prognose für die zukünftige Entwicklung gehen viele Experten von weiter leicht abnehmenden Preissteigerungen aus. Das zeigen die Erwartungen an die Entwicklung der Inflationsrate, die auf dem niedrigsten Niveau seit Februar 2022 liegen. Allerdings gibt es auch anders lautende Stimmen. Diese rechnen eher damit, dass die sogenannte Kernteuerungsrate insbesondere aufgrund steigender Löhne im Jahresverlauf bei etwa drei Prozent liegen wird.
Exkurs: Welche Maßnahmen werden gegen die Inflation ergriffen?
Sowohl der Politik als auch der Europäischen Zentralbank stehen mehrere Instrumente zur Verfügung, um etwas gegen eine zu hohe Inflationsrate zu tun oder zumindest deren Folgen abzufedern.
In der Vergangenheit hat die EZB als geldpolitisches Instrument die Leitzinsen bereits deutlich erhöht, was zu einem spürbaren Rückgang der Inflationsrate geführt hat.
Darüber hinaus war ebenfalls die Bundesregierung mit verschiedenen Maßnahmen aktiv, durch welche vor allem die negativen Folgen in Form der Geldentwertung auf Seiten der Verbraucher abgemildert werden sollten. Dazu gab es mehrere Entlastungspakete, die zum Beispiel folgende Maßnahmen beinhalteten:
- Energiepreispauschale
- Günstigerer ÖPNV
- Tankrabatt
- Erhöhung Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer
- Heizkostenzuschuss für Wohngeldhaushalte
Diese Maßnahmen wirken einer Inflation zwar nicht in größerem Umfang entgegen, federn jedoch die negativen Auswirkungen ab. Besonders wirksam waren augenscheinlich die Zinsschritte der EZB, die den Leitzins binnen der letzten zwei Jahre von 0 auf 4,5 Prozent erhöht hatte.
Wie kann man sich vor der Inflation absichern?
Mit der Inflation sinkt der Wert des Geldes. Eine wichtige Frage lautet für Verbraucher, wie sie den Erhalt Ihres Vermögens vor einer Inflation absichern können. Das erreichen Sie im Hinblick auf Ihr vorhandenes Privatvermögen vor allem durch eine gezielte Wahl bestimmter Geldanlagen und Maßnahmen, insbesondere:
- Breite Diversifikation des Vermögens (Streuung)
- Kapitalanlage in Sachwerte, wie zum Beispiel Edelmetalle und (wenn möglich) Immobilien sowie Aktien
- Relativ wenig Geld in verzinsliche Anlageformen wie Tages- oder Festgeld investieren
Abgesehen von diesen Möglichkeiten für Anleger und Sparer haben Verbraucher allerdings bei ihren täglichen Ausgaben wenig Möglichkeiten, sich von den Folgen der Inflation in Form steigender Preise abzusichern.