Beruf & Gehalt
- Das Gehalt – Hintergründe und Fakten zur Vergütung
- Gehalt – was ist das eigentlich?
- Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt?
- Welche Faktoren beeinflussen die Gehaltshöhe?
- Durchschnittsgehälter verschiedener Branchen – was Arbeitnehmer erwarten können
- Gehälter zum Berufseinstieg – das können Azubis und Absolventen erwarten
- Das Bruttogehalt und seine Abgaben – das bleibt als Nettogehalt übrig
- Sonderleistungen und ihre Relevanz für das Gehalt
- Zusammenfassung: Das Gehalt ist mehr als die turnusmäßige Bezahlung von Angestellten
Das Gehalt – Hintergründe und Fakten zur Vergütung
Wenige Zahlen werden von den meisten Menschen so gut geschützt, wie die Höhe des eigenen Gehalts. Was man pro Monat in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis verdient, unterliegt in manchen Fällen einer Schweigevereinbarung. Es wird sowohl von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern ungern veröffentlicht.
Im 3. Quartal 2021 erhielten rund 45,1 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland als Erwerbstätige ein Gehalt. Gemäß einer Statistik betrug das Durchschnittsgehalt für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2020 3.975 Euro. Kalkuliert man in das Durchschnittsgehalt neben Vollzeitbeschäftigen ebenso Teilzeitkräfte und geringfügig Beschäftige ein, lag der durchschnittliche Monatsverdienst in Deutschland im Jahr 2020 bei rund 3.092 Euro.
Dieser Artikel beschäftigt sich im Detail mit dem Gehalt. Er erklärt die Bedeutung und Entstehungsgeschichte der Bezeichnung Gehalt und geht auf Unterschiede zu verwandten Begriffen wie Einkommen, Lohn oder Sold ein. Ebenso zeigt der Artikel in Beispielrechnungen auf, wie sich Netto- und Bruttogehälter unterscheiden, welche Sonderzahlungen zusätzlich zum Gehalt bezahlt werden und wie sich die Durchschnittsgehälter in unterschiedlichen Branchen entwickelt haben. Des Weiteren wird thematisiert, welche Gehälter Auszubildende und Berufseinsteiger erwarten können und wie es Angestellten gelingt, ein höheres Gehalt auszuhandeln.
Gehalt – was ist das eigentlich?
Bemühen sich Arbeitnehmer um einen neuen Arbeitsvertrag, spielt das Monats- oder Jahresgehalt bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber eine wesentliche Rolle.
Im § 611a im Bürgerlichen Gesetzbuch wird eindeutig das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beschrieben. Im BGB werden die Rahmenbedingungen für einen Arbeitsvertrag und die sogenannte abhängige Beschäftigung skizziert. Der Gesetzgeber führt im ersten Schritt aus, dass ein Arbeitnehmer nach dem Schließen eines Arbeitsvertrages im Dienste des Arbeitgebers „zur Leistung weisungsgebundener, fremdbestimmter Arbeit in persönlicher Abhängigkeit verpflichtet ist. Im Gegenzug ist der Arbeitgeber kraft Gesetzes zur Zahlung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.“
Der Begriff Gehalt kann unterschiedliche Bedeutungen haben. Er wird zum Beispiel verwendet, um den Goldgehalt einer Goldmünze oder eines Goldbarrens anzuzeigen. Spricht man im Rahmen eines Arbeitsvertrages und abhängiger Beschäftigung von Gehalt, ist damit die Summe gemeint, die ein Arbeitnehmer vom Arbeitgeber turnusmäßig für seine vertraglich vereinbarte Tätigkeit erhält. Der § 614 BGB stellt klar, dass Arbeitnehmer in Vorleistung gehen müssen, bevor sie ein Gehalt als Vergütung erhalten. Der Gesetzestext sagt: „Die Vergütung ist nach der Leistung der Dienste zu entrichten. Ist die Vergütung nach Zeitabschnitten bemessen, ist sie nach dem Ablauf der einzelnen Zeitabschnitte zu entrichten.“
Traditionell wird ein Gehalt zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat bezahlt und Angestellten unbar auf ihr privates Girokonto überwiesen.
Unterschiedliche Begriffe und ihre umgangssprachliche Bedeutung
Neben dem Begriff Gehalt werden für monatliche Zahlungen eines Arbeitgebers weitere Bezeichnungen genutzt. Zum Beispiel wird der Terminus Gehalt in vielen Fällen synonym für Lohn, Honorar oder Sold genannt. Vor allem die Bezeichnungen Lohn und Gehalt werden häufig in einem Atemzug verwendet. Gleichzeitig gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen einer Lohn- und einer Gehaltszahlung.
Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt?
Spricht man von einer Gehaltszahlung, ist hiermit ein fest vereinbartes monatliches Entgelt gemeint, das Angestellten überwiesen wird.
Beispiel: Ein Verkaufsmitarbeiter schließt einen Arbeitsvertrag mit einem bekannten Pharmahersteller ab. Gegenstand des Arbeitsvertrages ist die Übernahme eines definierten Verkaufsgebietes und der werbliche Besuch von Ärzten und Apothekern. Der angestellte Pharmareferent arbeitet 40 Stunden pro Woche und erhält hierfür vertraglich ein Monatsgehalt von 5.000 Euro. Dieses Grundgehalt wird monatlich ausbezahlt, unabhängig davon, ob der Mitarbeiter über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus Überstunden geleistet hat oder im Urlaub war. Er erhält sein Gehalt regelmäßig für den vergangenen Monat.
Eine Gehaltszahlung basiert zusammenfassend auf einer gleichmäßigen, vertraglich vereinbarten Summe für einen Angestellten. Im Gegenteil zeichnet sich eine Lohnzahlung durch einen variablen Arbeitslohn aus, der von der tatsächlich geleisteten Arbeit abhängig ist. Er wird Arbeitern in Fertigungsbetrieben, der Gastronomie oder im Bauwesen bezahlt.
Beispiel: Eine Kellnerin, die nebenberuflich in einem Restaurant arbeitet, schließt einen Arbeitsvertrag ab und vereinbart einen Stundenlohn von 13 Euro. Im Monat Februar konnte sie aufgrund der negativen konjunkturellen Lage und einer zeitweisen Schließung des Restaurants 30 Stunden arbeiten. Ihr werden für diesen Monat 390 Euro Lohn ausbezahlt. Im folgenden Monat März war es ihr möglich weitere Schichten zu übernehmen und insgesamt 80 Stunden zu arbeiten. Sie erhielt aus diesem Grund im April eine höhere Lohnzahlung von 1.040 Euro.
Anhand der gezeigten Beispiele wird deutlich, wo die Unterscheidung zwischen einer Lohnzahlung und einer Gehaltszahlung gezogen werden muss. Während Angestellte regelmäßige und festgelegte Gehaltszahlungen erhalten, variieren Lohnzahlungen abhängig von den geleisteten Rahmenbedingungen. Typischerweise werden für eine Lohnzahlung die Arbeitsstunden als Basis herangezogen. Abweichend können ebenso Stückzahlen beim Akkordlohn als Berechnungsgrundlage dienen.
Wichtig: Arbeiter haben ebenfalls einen gesetzlichen Anspruch auf Erholungsurlaub. Das Urlaubsentgelt für genommene Urlaubstage richtet sich in diesem Fall nach dem Durchschnittslohn der letzten 13 Wochen vor Urlaubsbeginn. Dies bedeutet für die Praxis, dass die Höhe des Urlaubsentgelts grundsätzlich von den Arbeitsstunden des letzten Quartals abhängig ist.
Abgrenzung zu den Begriffen Honorar, Sold, Diäten oder Salär
Im Unterschied zu den Termini Lohn oder Gehalt bezeichnet ein Honorar die Vergütung für freiberufliche Mitarbeiter. Künstler, Journalisten, Musiker oder Autoren erhalten auf Basis ihrer Tätigkeit eine festgelegte Summe pro Artikel oder Auftritt als Honorar. Im Unterschied zur Lohn- und Gehaltszahlung werden bei einem Honorar die Steuern und Sozialabgaben nicht vom Auftraggeber bezahlt. Der Freiberufler ist persönlich dafür verantwortlich, Steuern und Abgaben zu entrichten.
Spricht man von einem Sold, meint man in den meisten Fällen das Arbeitsentgelt von Soldaten. Der Begriff Sold leitet sich vom lateinischen Begriff „Solidus“ ab. Der Solidus war eine römische Goldmünze, mit der vornehmlich Soldaten und Söldner bezahlt wurden. Viele Jahrhunderte später wurde diese Goldmünze als „Euro des Mittelalters“ bezeichnet, da er in Gesamteuropa als Zahlungsmittel verwandt wurde. Ein Sold für einen Soldaten oder der Sold von Richtern oder Bundespräsidenten ist mit einem Gehalt vergleichbar. Dies kann gesagt werden, da ein Sold ebenfalls als fester monatlicher Betrag ausbezahlt wird.
Politiker erhalten anstatt eines Gehalts die sogenannten Abgeordnetendiäten, die monatlich als Abgeordnetenentschädigung bezahlt werden. Sie ersetzen Mindereinnahmen, die entstehen können, wenn Abgeordnete während ihrer parlamentarischen Tätigkeit nicht mehr in ihrem angestammten Berufsfeld arbeiten können. Seit 1. Juli 2021 beträgt die Entschädigung für einen Bundestagsabgeordneten monatlich rund 10.012,89 Euro. Abgeordnete haben neben den Diäten ebenso Anspruch auf eine Amtsausstattung. Zusätzlich erhalten sie eine Kostenpauschale.
Ein andersartiger Begriff, der die Bezeichnungen Lohn, Gehalt und Sold einschließt und insgesamt für eine finanzielle Vergütung steht, ist der Terminus Salär. Sie entstammt dem französischen Wort salaire für Lohn und hat ihren Ursprung im lateinischen Begriff salarium. Unter „salarium“ verstand man im alten Rom eine zugeteilte Salzmenge, die römischen Soldaten neben ihrem Sold bezahlt wurde. Da der Wert von Salz vor Jahrtausenden hoch war, war ein stattliches Salär Merkmal für einen guten Verdienst.
Welche Faktoren beeinflussen die Gehaltshöhe?
Die Höhe des Gehalts variiert und ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Da in Deutschland Vertragsfreiheit herrscht, ist es Arbeitgebern und Arbeitnehmern grundsätzlich möglich, den Gehaltsrahmen individuell zu verhandeln. Eine wichtige Untergrenze hierbei setzt das Mindestlohngesetz. Es legt fest, was Mitarbeiter im Mindestfall pro Stunde verdienen müssen. Seit Mitte 2021 liegt der Mindestlohn bei 9,60 Euro pro Stunde. Zum 01.01.2022 wird er auf 9,82 Euro und zum 01.07.2022 auf 10,45 Euro angehoben.
Eine Obergrenze für Gehaltszahlungen in der freien Wirtschaft ist aus gesetzlicher Sicht nicht festgeschrieben. Abhängig von der Erfahrung und Qualifikation und dem Gehaltsniveau der entsprechenden Branche können Arbeitnehmer ein marktübliches Gehalt in den Vertragsverhandlungen einfordern und sich bestmöglich verkaufen. Spitzenmanager in global agierenden Konzernen kommen zum Beispiel auf ein Jahresgehalt von mehreren Millionen Euro. Im Gegensatz können Berufskraftfahrer im Durchschnitt unter 30.000 Euro pro Jahr als Bruttoverdienst erwarten.
Wie Tarifverträge die Gehaltszahlung beeinflussen
In tarifgebundenen Unternehmen und Behörden werden die Gehälter dem jeweils geltenden Tarifvertrag angeglichen. Zum Beispiel besteht der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst im Bereich der kommunalen Arbeitgeber aus insgesamt 19 Entgeltstufen. Die erste Entgeltgruppe 1 TVöD gilt typischerweise für angelernte oder ungelernte Beschäftigte und ist vergleichbar mit dem einfachen Dienst bei Beamten. Angestellte, die in der Entgeltgruppe E1 eingegliedert werden, erhalten ein Monatsgehalt von 1.979,88 Euro. Bei Betriebs- oder Behördenangehörigen, die mehrere Jahre im gleichen Bereich beschäftigt sind, kann das Tarifgehalt in dieser Stufe auf bis zu 2.190,05 Euro steigen.
Die Entgeltgruppe 8 TVöD wird typischerweise Beschäftigten nach einer dreijährigen Berufsausbildung gewährt. Sie verdienen im ersten Jahr im öffentlichen Dienst 2.858,98 Euro und können ein Maximalgehalt von 3.524,11 Euro erreichen. Die höchste Entgeltstufe E 15Ü ist Mitarbeitern mit einem wissenschaftlichen Hochschulstudium und Masterabschluss vorbehalten. Sie können im öffentlichen Dienst zwischen 6.090,93 Euro und maximal 7.891,78 pro Monat verdienen. Hinzugerechnet werden jeweils Jahressonderzahlungen oder individualvertraglich vereinbarte übertarifliche Zulagen.
Durchschnittsgehälter verschiedener Branchen – was Arbeitnehmer erwarten können
Neben Managern und Führungskräften wurden im Gehaltsatlas 2021 verschiedene Berufszweige in Bezug auf das Median-Gehalt und das Durchschnittsgehalt untersucht. Als Mediangehalt gilt der Wert, der in der Mitte aller untersuchten Gehälter liegt.
Chefärzte und niedergelassene Ärzte erobern mit einem Mediangehalt von über 196.000 Euro pro Jahr den Spitzenplatz im Gehaltsranking. Auf dem zweiten Platz landen ebenfalls Führungsmitarbeiter in Kliniken, da Oberärzte im Durschnittsmedian mehr als 121.000 Euro verdienen. Wer in der Vertriebssteuerung, als Verkaufsleiter oder als kaufmännischer Leiter tätig ist, erzielt in den meisten Fällen ein Gehalt von im Mindestfall 90.000 Euro pro Jahr. Führungskräfte in IT-Abteilungen landen mit 88.610 Euro Mediangehalt knapp unter der 90.000-Euro-Schwelle.
Branche, Arbeitsort und Größe des Unternehmens entscheidend
Wie erwartet erzielen Mitarbeiter, die in Zukunftsbranchen beschäftigt sind ein höheres Gehalt als Angestellte und Arbeiter in Sozial- und Handelsberufen. Während Beschäftigte in den Bereichen Pharma, Biotechnologie und Halbleiter im Durchschnitt mehr als 60.000 Euro verdienen, müssen sich Angestellte in sozialen Einrichtungen, im Lebensmitteleinzelhandel oder in Hotels und Gaststätten mit 30.000 Euro bis 35.000 Euro zufriedengeben.
Da der Gehaltsatlas 2021 neben dem Median ebenfalls den Mittelwert der Gehälter untersucht hat, sind abhängig von Qualifikation, Branche und Verhandlungsgeschick deutlich höhere Gehälter möglich. Abweichungen ergeben sich ebenso durch den Arbeitsort und die Größe des Unternehmens. In der Regel zahlen Konzerne und mittelständische Unternehmen höhere Gehälter als Start-ups oder kleine Betriebe. In größeren Unternehmen werden die Beschäftigten darüber hinaus in vielen Fällen nach Tarif bezahlt, was ebenso zu besseren Gehältern führen kann.
Ebenfalls maßgeblich ist der Arbeitsort. Mitarbeiter in den östlichen Bundesländern erhalten im Durchschnitt ein niedrigeres Gehalt als in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Während Angestellte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern in der Hauptstadt Schwerin ungefähr 80 Prozent des Mediangehalts erwarten können, liegt das Salär in Bayern in der Landeshauptstadt München bei fast 125 Prozent. Dieses Nord/Ost-Süd-Gefälle ist unter anderem damit zu erklären, dass die Lebenshaltungskosten in München, Stuttgart, Saarbrücken oder Mainz höher sind als in Schwerin, Magdeburg oder Dresden.
Gehälter zum Berufseinstieg – das können Azubis und Absolventen erwarten
Für Berufseinsteiger, die nach einer abgeschlossenen Lehre oder nach einem erfolgreichen Studium ihre Karriere starten, ist es im Besonderen interessant, sich mit dem Berufseinstiegsgehalt zu beschäftigen. Während die Vergütung in der Ausbildung pro Monat in der Regel nicht über 800 Euro hinausgeht, ist das Einstiegsgehalt für Berufseinsteiger attraktiver. Es richtet sich vor allem nach:
- Der Branche,
- Der individuellen Qualifikation und dem Lehrberuf oder
- Den absolvierten Studienfächern.
Der Gehaltsatlas 2021 hat neben den Top-Gehältern im Vergleich der Bundesländer ebenfalls die Einstiegsgehälter nach Lehre und Studium untersucht. Das lukrativste Bundesland mit den besten Berufseinstiegsgehältern ist Baden-Württemberg. Akademiker verdienen in Stuttgart, Heilbronn und anderen Städten in diesem Bundesland im Durchschnitt über 52.000 Euro pro Jahr. Für Beschäftigte nach einer Lehre sind mehr als 32.000 Euro drin.
Nord/Ost-Süd-Gefälle ebenfalls bei Einsteigern ablesbar
Ähnlich wie bei den Gehältern für Berufserfahrene ist bei den Berufseinstiegsgehältern ebenfalls ein Nord/Ost-Süd-Gefälle zu beobachten. Im Mittelfeld befindet sich unter anderem Niedersachsen. Hier erhalten Akademiker nach dem Studium im Durchschnitt über 44.000 Euro. Nach erfolgreicher Lehre können Berufseinsteiger mit einem Durchschnittsgehalt von 28.000 Euro rechnen. Das Schlusslicht in diesem Vergleich bildet Mecklenburg-Vorpommern. Berufseinsteiger müssen hier mit einem mehr als 30 Prozent geringeren Einstiegsgehalt rechnen als in Baden-Württemberg oder Hessen.
Die weitere Gehaltsentwicklung nach dem Berufseinstieg hängt von individuellen Faktoren ab. Die fachlichen Leistungen des Angestellten und die Branche spielen bei Gehaltssprüngen eine wesentliche Rolle. Können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter signifikant hohe Leistungen nachweisen, können Sie sich nach wenigen Jahren zur Führungskraft oder zur Fachkraft entwickeln. Mit der Übernahme von Verantwortung und spezifischen Erfolgen im Unternehmen sind ansehnliche Gehaltssprünge möglich.
Aus Mitarbeitersicht ist es zielführend, die eigenen Erfolge zu kennen und in turnusmäßigen Mitarbeitergesprächen proaktiv darzustellen. Mit guten Argumenten gelingt es Angestellten und Facharbeitern in diesem Fall, dass das persönliche Gehalt von Jahr zu Jahr aufgestockt wird. Sind Gehaltssprünge aus innerbetrieblichen Gründen seltener möglich, können Einmalzahlungen und Prämien auf Basis erreichter Ziele eine adäquate Alternative sein, um erfolgreiche Beschäftigte zu motivieren und langfristig ans Unternehmen zu binden.
Das Bruttogehalt und seine Abgaben – das bleibt als Nettogehalt übrig
Bei Gehaltsverhandlungen besteht das Ziel von Angestellten grundsätzlich darin, das Bruttogehalt zu steigern. Als Bruttogehalt wird die übliche monatliche Gehaltszahlung ohne Abgaben bezeichnet. Das Bruttogehalt ist die faktische Summe, die ein Angestellter pro Monat verdient. Auf die Gehaltssumme muss der Mitarbeiter und ebenfalls das Unternehmen Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Zu den üblichen Steuern, die auf ein Bruttogehalt zu zahlen sind, gehört die Lohnsteuer. Bei konfessionsgebundenen Mitarbeitern wird ebenso die Kirchensteuer vom Gehalt abgezogen. Zu den Sozialabgaben gehören:
- Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung,
- Zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie
- Zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung.
Bis 2021 wurde ebenso der Solidaritätszuschlag abgezogen. Seit 2021 wird diese Abgabe zum Aufbau der neuen Bundesländer ausschließlich für Besserverdiener mit einem Jahresgehalt von über 190.000 Euro (Zusammenveranlagung) fällig.
Beispiel: Herr Maier arbeitet als kaufmännischer Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen in Niedersachsen. Herr Maier ist verheiratet, gehört der katholischen Kirche an und hat zwei schulpflichtige Kinder. Er erhält ein Monatsgehalt von 4.250 Euro und ist gesetzlich bei der AOK Niedersachsen krankenversichert. Seine Steuern und Abgaben werden wie folgt fällig:
Rentenversicherung 18,6 %(9,3 % Arbeitnehmer / 9,3 % Arbeitgeber) | 395,25 Euro |
Arbeitslosenversicherung 2,4 %(1,2 % Arbeitnehmer / 1,2 % Arbeitgeber) | 51,00 Euro |
Pflegeversicherung 3,05 %(1,525 % Arbeitnehmer / 1,525 % Arbeitgeber) | 64,81 Euro |
Krankenversicherung 15,9 %(7,95 % Arbeitnehmer / 7,95 % Arbeitgeber) | 337,78 Euro |
Lohnsteuer (Lohnsteuerklasse 3 & 2 Kinderfreibeträge) | 406,16 Euro |
Kirchensteuer | 6,22 Euro |
Gesamtabgaben | 1.261,32 Euro |
Nettoentgelt | 2.988,68 Euro |
Der Mitarbeiter erhält ein Nettogehalt von 2.988,68 Euro ausbezahlt. Dies entspricht einer Abgabenquote von 29,68 Prozent. Das Unternehmen muss für den Mitarbeiter insgesamt 5.511,32 Euro pro Monat aufwenden.
Wäre Herr Maier nicht verheiratet und kinderlos, würde das folgende Abgabenbild entstehen:
Rentenversicherung 18,6 %(9,3 % Arbeitnehmer / 9,3 % Arbeitgeber) | 395,25 Euro |
Arbeitslosenversicherung 2,4 %(1,2 % Arbeitnehmer / 1,2 % Arbeitgeber) | 51,00 Euro |
Pflegeversicherung 3,05 %(1,525 % Arbeitnehmer / 1,525 % Arbeitgeber sowie Kinderlosenzuschlag von 0,25 %) | 75,44 Euro |
Krankenversicherung 15,9 %(7,95 % Arbeitnehmer / 7,95 % Arbeitgeber) | 337,78 Euro |
Lohnsteuer (Lohnsteuerklasse 1) | 728,41 Euro |
Kirchensteuer | 65,55 Euro |
Gesamtabgaben | 1.653,53 Euro |
Nettoentgelt | 2.596,47 Euro |
Der Mitarbeiter erhält ein Nettogehalt von 2.596,47 Euro ausbezahlt. Dies entspricht einer Abgabenquote von 38,91 Prozent. Das Unternehmen muss für den Mitarbeiter insgesamt 5.892,90 Euro pro Monat aufwenden.
Sonderleistungen und ihre Relevanz für das Gehalt
Zusätzlich zu den turnusmäßigen Gehaltszahlungen erhalten Mitarbeiter, abhängig vom Unternehmen oder der individuellen Gehaltsverhandlung Sonderzahlungen. Typische Sonderleistungen sind das Weihnachtsgeld, im Bankenumfeld und anderen Branchen ein dreizehntes sowie vierzehntes Monatsgehalt, das Urlaubsgeld, Heirats- und Geburtsgelder sowie Jubiläumszuwendungen.
Aus Mitarbeitersicht macht es Sinn, bei den Vertragsverhandlungen zu eruieren, welche Sonderzahlungen im Unternehmen üblich sind. Hat ein Betrieb beispielsweise über mehrere Jahre ein Weihnachtsgeld bezahlt, tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Diese sogenannte betriebliche Übung bedeutet für die Praxis, dass ein Arbeitgeber das Weihnachtsgeld oder andere turnusmäßig gezahlte Sonderzahlungen nicht ohne Grund und Zustimmung der Arbeitnehmer streichen kann. Möchten Arbeitgeber eine betriebliche Übung und eine Gewöhnung an Sonderzahlungen ausschließen, müssen sie explizit darauf hinweisen, dass es sich um eine einmalige Zahlung handelt, auf die kein erneuter Anspruch besteht.
Arbeitgeber müssen bei Sonderzahlungen ebenfalls den Gleichbehandlungsgrundsatz anwenden. Sie können Sonderzahlungen nicht ausschließlich für Vollzeitbeschäftigte oder Führungskräfte gewähren. Viele Tarifverträge geben die Höhe von Sonderleistungen vor. Beispielsweise gilt für den TVöD, dass ein Urlaubsaufschlag und das Weihnachtsgeld in einer Summe am Ende des Kalenderjahres ausgeschüttet werden. Nach 25-jähriger Beschäftigungszeit erhalten Angestellte im öffentlichen Dienst ein Jubiläumsgeld in Höhe von 350 Euro. Nach 40-jähriger Beschäftigung werden einmalig 500 Euro fällig.
Weitere sich in der Höhe nicht wiederholende Sonderzahlungen können Prämien beim Erreichen von gesteckten Zielen oder andere Gratifikationen sein, die für ausgezeichnete Leistungen oder andere Verdienste im Unternehmen ausgekehrt werden.
Zusammenfassung: Das Gehalt ist mehr als die turnusmäßige Bezahlung von Angestellten
Millionen von Angestellten in Deutschland erhalten jeden Monat eine Gehaltszahlung. Der wesentliche Unterschied zwischen den Begriffen Gehalt und Lohn liegt in der Summe der Auszahlung. Gehaltszahlungen sind in jedem Monat identisch und nicht an die geleisteten Arbeitsstunden gebunden. Gehälter werden ausschließlich an Angestellte ausbezahlt, die zum Beispiel im kaufmännischen Bereich eines Unternehmens tätig sind.
Arbeiter erhalten im Gegensatz eine Lohnzahlung. Sie wird monatlich individuell anhand der Arbeitsstunden und des Stundenlohns errechnet. Bei Lohn- und Gehaltszahlungen muss grundsätzlich zwischen der Brutto- und Nettosumme unterschieden werden. Als brutto bezeichnet man ein Gehalt ohne Steuern und Abgaben. Wurden die fälligen Steuern und Sozialabgaben abgezogen, wird das Nettogehalt an den Angestellten unbar überwiesen.
Bei den Durchschnittsgehältern in Deutschland ist ein Nord/Ost-Süd-Gefälle zu beobachten. In der Regel erhalten Angestellte in südlichen Bundesländern ein signifikant höheres Gehalt als in Nord- oder Ostdeutschland. Entscheidend ist grundsätzlich das individuell verhandelte Gehalt. Dieses wird durch Qualifikation, Alter, Unternehmensgröße und fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten des Angestellten bestimmt. Da in Deutschland Vertragsfreiheit herrscht, steht es Arbeitgebern und Arbeitnehmern frei, sich auf ein individuelles Gehalt zu einigen und dieses im Arbeitsvertrag festzuschreiben. Beachtet werden müssen hierbei ausschließlich die geltenden Mindestlöhne sowie Tarifverträge und ihre spezifischen Bestimmungen.