Covestro-Aktie
Covestro-Aktie: Aktueller Kursverlauf
Covestro-Aktie: Heimlicher Aufsteiger mit Top-Chancen
Unentbehrliche Spezialchemieprodukte für Industrie und Verbraucher – Covestro hat seine Zukunft noch vor sich. Vorausgesetzt, der hochspezialisierte Bayer-Ableger kann weiterhin mit Patenten, Top-Qualität und Produktionseffizienz sein Revier verteidigen und ausbauen, hat die Covestro-Aktie trotz zwischenzeitlicher Rückschläge gute Chancen auf eine langfristig profitable Entwicklung.
Die bei vielen weniger beachtete Covestro-Aktie, die mit ihrem Börsenwert zudem am unteren Ende im Dax rangiert, weist in Sachen Performance noch zu wenig historische Erfahrungswerte auf, als dass sich daraus belastbare Hinweise auf die weitere langfristige Entwicklung ableiten ließen. Seit Dezember 2015 ist sie im MDax der Deutschen Börse gelistet und stieg im März 2018 in den Leitindex auf. Entsprechend fehlen auch für die Betrachtung, ob es sich um eine Qualitätsaktie handelt, die relevanten Zehnjahres-Daten.
In der vergleichsweise kurzen Karriere gelang der Covestro-Aktie zunächst ein Aufstieg von rund 25 Euro auf 95 Euro bis Anfang 2018, fiel dann um über die Hälfte und kämpfte im Seitwärtsverlauf weiter. Dies allerdings fiel in eine Zeit, in der die gesamte Chemiebranche Gegenwind zu spüren bekam. Die Aktie ist ein typischer Zykliker, der mit branchentypischen und konjunkturellen Einflüssen schwankt.
Als zyklische Aktie ist Covestro schwankungsanfällig
Schwankungen sind, wie in der Vergangenheit, auch bei Umsätzen und Gewinnen zu erwarten, wobei die Zuwächse weitaus überwiegen. Was indes positiv auffällt: Mit dem Börsengang ist die Marge deutlich gestiegen. Wurden innerhalb des Bayer-Konzerns als Sparte Material Science noch 5 % operative Renditen verzeichnet, waren es später bis zu 24 %. In der Eigenständigkeit konnte die gesamte Produktion erheblich effizienter gestaltet werden.
Gleichzeitig wurde das Produkt-Portfolio verbreitert, stärker auf Spezialitäten ausgerichtet und damit auch zunehmend widerstandsfähiger gegen zyklische Schwankungen. Covestro wurde zukunftsfähiger. Das Vertrauen in eine nachhaltige Entwicklung wird unter anderem durch die Beteiligung des Norwegischen Staatsfonds von rund 3 % untermauert. Dafür hat die vormalige Mutter Bayer ihrem Anteil auf unter 7 % reduziert.
Covestro, die vormalige Bayer-Kunststoffsparte, entwickelt und produziert hauptsächlich Polymer-Werkstoffe an 30 Standorten in Europa, Amerika und Asien. Die Werkstoffe kommen in der Automobilindustrie, in der Bauwirtschaft, der Holzverarbeitungs- bzw. Möbelindustrie, der Elektronikbranche sowie bei Sport, Textilien, Kosmetik zum Einsatz. 2018 machten die letzten drei plus Automobilsektor fast die Hälfte der Umsätze aus. Der Bau- und Holzsektor kommt auf je 17 % und Elektronik auf 11 %.
Bei fast allen seiner Basisprodukte ist Covestro Weltmarktführer, und zwar gegenüber Konkurrenten wie BASF, Sabic oder Wanhua aus China. Und das ist der entscheidende Pluspunkt dabei: Gebraucht werden sie für Gehäuse elektronischer Geräte vom PC bis zum Smartphone, für Innenausstattungen von Fahrzeugen sowie Gehäusen oder für Isoliermaterialien, auch am Bau, eigentlich immer. Mit der Angebotsausweitung lassen sich Konjunkturschwankungen verschiedener Bereiche besser ausgleichen. Zudem wird der Trend zu erneuerbaren Energien, energieeffizienten Häusern sowie Fahrzeugen die Nachfrage beleben. Der Markt kann hier um gut 4 % pro Jahr wachsen.
Wenige Mitbewerber stützen Covestro-Aktie
Die Herausforderung: Covestro muss sich mit Innovationen, Investitionen und neuen Patenten auch künftig behaupten. Immerhin sind die Herstellverfahren für seine Produktlinien kompliziert und kapitalintensiv. Damit sind allerdings auch kaum neue Konkurrenten zu erwarten, die in den Markt drängen würden. Und abgesehen davon, dass das Leverkusener Unternehmen Weltmarktführer ist, gibt es im Segment ohnehin nur eine überschaubare Zahl an Mitbewerbern.
Zudem ist der Verschuldungsgrad sehr niedrig. Der Konzernumbau sowie die Effizienzoffensive nach der Ablösung von Bayer hatten 1,7 Mrd. Euro gekostet, aber nach geraumer Zeit erste Erfolge gezeigt. Auch ist Covestro als hochspezialisierter Kunststoffanbieter mit hochwertigem Portfolio nicht mit Lanxess zu vergleichen, das als Chemieunternehmen ebenfalls aus dem Bayer-Konzern hervorgegangen war, 2015 aber aus dem Dax in den MDax absteigen musste. Das Profil ist wesentlich schärfer.
Angesichts der wirtschaftlichen Perspektiven lassen sich auch bei gelegentlichen Gewinnschwankungen Dividenden zahlen, die mit Werten um die 5 % eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite aufweisen und seit 2015 stets angehoben wurden. Die Grundlagen für langfristiges Potenzial der Covestro-Aktie sind vorhanden.
Unternehmensprofil der Covestro AG
Die Covestro AG ist ein Werkstoffhersteller mit Sitz in Leverkusen und eines der jüngsten Dax-Mitglieder. Covestro ist 2015 hervorgegangen aus der ehemaligen Kunststoffsparte der Bayer AG und firmierte vormals unter dem Namen Bayer MaterialScience.
Covestro: Produkte und Kunden
Covestro entwickelt, produziert und vertreibt Polymer-Werkstoffe für Industriekunden und ist an etwa 30 Standorten in Europa, Asien und Amerika vertreten. Das Unternehmen gliedert sich in drei operative Segmente: Polyurethanes (PUR), Polycarbonates (PCS) sowie Coatings, Adhesives, Specialties (CAS).
Zu den wichtigsten Kunden von Covestro zählen Unternehmen aus der Automobil- und Transportindustrie, aus der Bauwirtschaft, aus der Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie sowie der Elektronikbranche. Auch Chemiefirmen werden mit speziellen chemischen Vorprodukten beliefert.
Börsengang 2015 und Dax-Notierung 2018
Als wichtigsten Zukunftsmarkt hat das Unternehmen insbesondere China identifiziert. Hier wurden in den vergangenen Jahren mehr als 3 Milliarden Euro investiert, um die eigene Präsenz vor Ort zu stärken.
Die eigenständige Börsennotierung erfolgte erstmals Ende 2015, der Aufstieg in den Dax gelang im Frühjahr 2018. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte die Covestro AG einen Umsatz in Höhe von 14,6 Milliarden Euro.
Personal
Weltweit beschäftigt die Covestro AG rund 16.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an etwa 30 Standorten. Der Vorstand des Unternehmens besteht aus drei Männern:
- Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender
- Dr. Thomas Toepfer, Chief Financial Officer
- Dr. Klaus Schäfer, Chief Technology Officer
Covestro baut auf fünf Säulen
Covestro hat fünf strategische Säulen definiert, die langfristiges und nachhaltiges Wachstum garantieren sollen. So will das Unternehmen Wachstumschancen nutzen, Nachhaltigkeit forcieren, die eigene Innovationskraft verstärken sowie auf effiziente Produktion und wettbewerbsfähige Kosten setzen.
Gerade im Bereich Nachhaltigkeit hat sich Covestro ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2025 sollen die Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Unternehmens an den Zielen nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen ausgerichtet werden. Auch die Lieferanten werden künftig an den Nachhaltigkeitsanforderungen gemessen.
Die spezifischen Treibhausgasemissionen sollen im Vergleich zu 2005 halbiert werden. Die Wertschöpfungskette soll optimiert werden – und von innovativen Technologien und Produkten aus dem Hause Covestro sollen explizit Regionen in Entwicklungs- und Schwellenländern durch entsprechende Kooperationen profitieren.
Geschichte des Unternehmens
Als eigenständiges Unternehmen existiert die Covestro AG erst seit 2015. Bereits kurze Zeit später folgt der Börsengang. Wegen eines schwierigen Marktumfelds erfolgt die Aktienausgabe mit zeitlicher Verzögerung und zu einem Ausgabepreis von 26 Euro und somit unterhalb der ursprünglich angestrebten Spanne von 26,50 bis 35,50 Euro. Die Covestro Aktien fanden jedoch schnell guten Absatz und steigerten ihren Wert bis Ende 2016 auf gut 65 Euro.
Covestro-Vorgängerin: Bayer MaterialScience
Vorläuferin der heutigen Covestro AG war die Bayer-Sparte MaterialScience. Die Geschichte des ehemaligen Mutterkonzerns reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Ursprünglich Spezialist für synthetisch hergestellte Farbstoffe und Pharmaprodukte entwickelte sich Bayer im Laufe der Jahrzehnte zu einem der bedeutendsten Chemiekonzerne der Welt.
Die Auslagerung der Kunststoffsparte sowie die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto markieren wegweisende Einschnitte in der Unternehmensgeschichte des Leverkusener Konzerns, der sich damit zunehmend auf chemische Lösungen im Agrarbereich fokussiert.