Mercedes-Benz Group-Aktie
Mercedes-Benz Group-Aktie: Aktueller Kursverlauf
Mercedes-Benz Group-Aktie: Unternehmensportrait
„Das Beste oder nichts“, lautet der Slogan, mit dem Deutschlands zweitgrößter Autobauer seinen Führungsanspruch in Sachen Innovation, Perfektion und Zuverlässigkeit unterstreicht. Ein zuverlässiger Kurstreiber im Dax ist die ehemalige Daimler-Aktie jedoch nicht. Zum einen, weil sie zu den zyklischen Aktien gehört, die stark von konjunkturellen Schwankungen abhängen. Zum anderen, weil auch Mercedes-Benz nicht von den Problemen verschont blieb, welche die Autobranche seit der Dieselkrise von VW umtreiben. Zudem gilt es, Milliarden in neue Zukunftsantriebe zu investieren, um nicht von neuen Konkurrenten überrollt zu werden, während parallel die klassische Antriebstechnik weiterentwickelt werden muss.
Gelingt es dem Stuttgarter Hersteller mit seiner Finanzkraft, diese Doppelbelastung und den größten Konzernumbau seiner Geschichte erfolgreich abzuschließen, steht einem langfristigen Aufholpotenzial der Daimler-Aktie nichts im Wege.
Traditionell hohe Dividenden
Rückblickend hat sich die Mercedes-Aktie seit ihrem Eintritt in den Dax 1998 in einigen großen Wellen auf und ab bewegt. Angefangen mit 67 Euro wurden 1999 über 90 Euro, 2007 dann 76 Euro und 2015 erneut knapp 90 Euro erreicht. Zwischendurch ging es auf Tiefpunkte weit unterhalb von 30 Euro. Nach 20 Jahren verbuchte die Daimler-Aktie Ende 2018 ein Minus von ca. 29%.
Dafür erfreute das Papier mit beachtlichen Dividenden, deren Rendite 2018 mit über 7% und in den Jahren zuvor nur von der RWE-Aktie überholt wurde. Ausgeschüttet wurden 40% vom Gewinn. Mit den anschließenden Umstrukturierungen allerdings fallen die Dividenden etwas niedriger aus. Auch in der Vergangenheit wurden sie gelegentlich nach unten korrigiert.
Vom Autopionier zum globalen Mobilitäts-Konzern
Die Aktie selbst gibt es seit 1928, als die Motorengesellschaften von Carl Benz in Mannheim und Gottlieb Daimler, Stuttgart auf Druck der Deutschen Bank zur Daimler-Benz AG fusioniert wurden. 40 Jahre zuvor hatte Bertha Benz die weltweit erste Autofahrt unternommen: von den Mannheimer Außenbezirken über 107 Kilometer bis nach Pforzheim und zurück. Die erste Umsatzmilliarde in D-Mark wurde 1957 geknackt. Ende der 1970er Jahre diversifizierte der Konzern und engagierte sich in der Elektronik und Luftfahrt, übernahm 50% an MAN, die Mehrheit an Dornier, AEG sowie MBB und verwandelte sich in eine Holding. Gleichzeitig wurden zahlreiche Werke im Ausland errichtet.
1998 kam das Ende von Daimler-Benz, das Unternehmen fusionierte mit Chrysler und nannte sich Daimler-Chrysler, bis nach neun Jahren das kostspielige Fusionsabenteuer vom neuen CEO Dieter Zetsche beendet und der Konzern in Daimler AG umbenannt wurde. Die entsprechenden Marktstimmungen während der ganzen Zeit spiegeln sich im Kurs der Daimler-Aktie. Auch als es 2016 gelang, den Rivalen BMW zu überholen, erfuhr die Aktie nach dem vorangegangenen Abwärtstrend infolge der branchenweiten Abgasskandale wieder Auftrieb.
Breit aufgestellt und weltweit vernetzt
Heute zählt Mercedes Benz zu den größten Fahrzeugherstellern der Welt – mit Autos im Premium- und Luxussegment, Transportern, Zugmaschinen, Lastwagen und Bussen. Produziert wird auf fünf Kontinenten. Neben den USA ist China der Markt mit den größten Potenzialen. Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Mercedes-Benz Autos sowie Vans, Nutzfahrzeuge, Busse und Finanzdienstleistungen. Zudem ist der Konzern an über 500 Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, darunter auch das Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS, dem Toll-Collect-Konsortium und dem Motorenhersteller Rolls-Royce Power Systems.
An Mercedes wiederum ist der chinesische Autoboss von Geely, das unter anderem Volvo Cars übernommen hat, mit über 9% beteiligt, gefolgt von Kuwait, der US-Beteiligungsgesellschaft Harris Associates, Renault, Nissan und anderen Investmentgesellschaften.
Sie setzen auf die Innovations- und Finanzkraft des Konzerns, auch wenn sich dessen Gesamtschulden in Höhe der Umsätze des Jahres 2014 bewegen. Eine vergleichsweise hohe Verschuldung ist nahezu typisch für die Branche, in der nach Berechnung von McKinsey ein Hersteller ca. 66 Mrd. Euro investieren muss, um den Anschluss an die Zukunft mit neuen Formen der Mobilität nicht zu verlieren.
Entsprechend wird das zuvor eigene Carsharing-Unternehmen gemeinsam mit BMW betrieben. Auch in Sachen Digitalisierung wird mit dem Münchener Rivalen kooperiert.
Obwohl in der Automobilbranche einstweilen Nervosität im Kampf um die Zukunft herrscht, wird sich Daimler auf keine Fusionsabenteuer einlassen. Wie in den zurückliegenden Jahren sollen die Umsätze weiterhin steigen, wenn auch nicht mehr mit durchschnittlichen 7%. Und der Gewinn dürfte nach dem ungewöhnlichen Einbruch von 2018 bis 2022 moderat zulegen. Zur Größenordnung: Der Umsatz war 2018 um 1,85% auf 167,36 Mrd. Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis war nach zuvor 10,5 Mrd. Euro auf 7,25 Mrd. Euro gesunken. Hauptgrund waren konjunkturbedingte Absatzrückgänge nach jahrelanger Auftriebsphase.
Stärken und Schwächen der Daimler-Aktie
Was Daimler zugute kommt, sind seine 18 starken Marken, von denen alleine Mercedes-Benz zu den wertvollsten der Welt zählt – was für hohe Kundenbindung sorgt. Der Konzern ist breit aufgestellt und in den wichtigsten Märkten fest verankert.
Zu den Schwächen zählen hohe Kosten für Service, Wartung und vor allem die Entwicklung neuer Modelle und Systeme, die sich erst nach Jahren auszahlen. Zudem ist Daimler den für Autohersteller typischen Risiken ausgesetzt, zu denen etwa neue staatliche Regulierungen und Vorgaben gehören, aber auch Rückrufaktionen, welche auf die Margen drücken. Gleichzeitig kann nur ein dauerhaft positiver Cashflow den hohen Schuldenstand reduzieren.
Die Herausforderung liegt darin, den künftigen Anforderungen mit einem grundlegenden Strukturwandel zu begegnen. Der seit 2019 neue Daimler-Chef Ola Källenius will den Konzern in die drei eigenständigen Aktiengesellschaften Mercedes-Benz, Daimler Truck und Daimler Mobility unter dem Dach der Daimler AG aufspalten. Und mit dem Programm „Move“ werden alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt. Gelingt es, eine höhere Schlagkraft und Effizienz zu erreichen, kann die Damiler-Aktie auch langfristig ihr Potenzial auf solides Wachstum entfalten.
Unternehmensprofil der Mercedes-Benz Group AG
Die Mercedes-Benz Group AG ist neben BMW und Volkswagen einer der drei Automobilhersteller im Dax. Das weltweit agierende Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Stuttgart.
Daimler: Produkte und Zielgruppen
Neben der Entwicklung und Produktion von Pkw und Nutzfahrzeugen ist die Daimler AG Anbieter von Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen, vorrangig für die Finanzierung von Leasing- oder Ratenkaufverträgen.
Die wichtigste Marke des Unternehmens ist Mercedes-Benz. Die Limousinen im Premiumsegment werden einerseits über Händler an Privatkunden verkauft, andererseits bietet die Daimler AG auch Flottenmanagement für Firmenkunden an. Neben Pkw zählen auch Lastkraftwagen, Busse und Vans zum Portfolio der Daimler AG.
Konzernumbau und strategische Neuausrichtung
Um flexibler auf die Marktanforderungen reagieren zu können, hat sich die Daimler AG einen tiefgreifenden Umbau verordnet, der aktuell umgesetzt wird.
Bislang existieren fünf Geschäftsfelder: Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks, Mercedes-Benz Vans, Daimler Buses und Daimler Financial Services. In Zukunft sollen die Bereiche zu nur noch drei Divisionen zusammengefasst werden und unter dem gemeinsamen Dach einer Holding unabhängiger agieren können.
Pkw und Vans werden künftig zusammengefasst in der Division Mercedes-Benz Cars & Vans, die Sparten Lkw und Busse werden im Bereich Daimler Trucks & Buses zusammengeführt. Die bereits rechtlich selbständige Daimler Financial Services AG wird umbenannt in Daimler Mobility AG.
Daimler-Aktie: Von Beginn an im Dax
Die Aktie der Daimler AG in ihrer heutigen Form ist seit 1998 im Dax vertreten. Durch das Vorgängerunternehmen zählt die Daimler Aktie jedoch zu den Gründungsmitgliedern des Dax. Der Börsenwert der Daimler AG liegt im Frühjahr 2019 bei rund 60 Milliarden Euro.
Im Jahr 2018 erwirtschaftete die Daimler AG einen Umsatz von gut 167 Milliarden Euro und verkaufte 3,4 Millionen Fahrzeuge. Das Unternehmen zahlte seinen Investoren eine Dividende in Höhe von 3,25 Euro je Aktie aus.
Personal
Die Daimler AG beschäftigt weltweit knapp 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa 175.000 von ihnen werden künftig im Bereich Mercedes-Benz Cars & Vans tätig sein, weitere 100.000 in der Division Daimler Trucks & Buses. Mit 13.000 Beschäftigten ist der Finanzdienstleistungsbereich deutlich kleiner.
Der Vorstand der Daimler AG besteht aus acht Personen, darunter zwei Frauen:
- Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender/Mercedes-Benz Cars
- Martin Daum, Daimler Trucks & Buses
- Renata Jungo Brüngger, Integrität und Recht
- Wilfried Porth, Personal und Arbeitsdirektor
- Markus Schäfer, Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Chief Operating Officer
- Britta Seeger, Mercedes-Benz Cars Vertrieb
- Hubertus Troska, Greater China
- Harald Wilhelm, Finanzen & Controlling/Daimler Mobility
Zukunftsstrategie: 5C
Als wesentliche Zukunftsthemen der Branche hat die Daimler AG die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge, das autonome Fahren, die Entwicklung digitaler Mobilitäts- und Transportdienstleistungen sowie die Elektromobilität identifiziert.
Um in all diesen Bereichen erfolgreich agieren zu können, hat sich das Unternehmen die sogenannte „5C-Strategie“ verordnet. Dabei will Daimler das globale Kerngeschäft stärken (Core), in neuen Zukunftsfeldern führen (Case), die Unternehmenskultur anpassen (Culture) und die divisionale Struktur stärken (Company). Zudem soll der Kunde (Customer) bei all diesen Bestrebungen im Mittelpunkt stehen.
Harte Einschnitte erwartet
Die hohen Investitionen für Forschung und Entwicklung fordern allerdings harte Einschnitte an anderer Stelle. Bis 2021 sollen nach den Plänen von Källenius bei Mercedes-Benz zusätzlich 6 Milliarden Euro eingespart werden, in der Lkw-Sparte 2 Milliarden Euro. Den Einsparungen dürften auch Arbeitsplätze zum Opfer fallen: Medienberichten zufolge ist mittelfristig mit einem Wegfall von rund 10.000 Stellen zu rechnen. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan schrittweise beendet werden.
Zudem soll Källenius das Ziel ausgegeben haben, Daimler bis spätestens 2040 zum CO2-freien Unternehmen zu machen. Von der Umstellung ist demnach nicht nur die Fahrzeugflotte betroffen, sondern auch die Produktionsstandorte des Konzerns sowie die Zulieferer sind in das Ziel der Nullemission eingeschlossen.
Geschichte des Unternehmens
Die Geschichte der Daimler AG reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert. 1883 ließ sich Gottlieb Daimler den ersten Gasmotor mit Glührohrzündung sowie die Regulierung der Geschwindigkeit des Motors durch Steuerung des Auslassventils patentieren – beides war wegweisend für den ersten schnell laufenden Verbrennungsmotor. 1886 meldete Carl Friedrich Benz das Automobil zum Patent an, damals ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung.
Daimler-Benz AG setzt Maßstäbe
Die beiden Visionäre erfanden jedoch nicht nur bahnbrechende technologische Innovationen, sondern gründeten mit der Benz & Co Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim (ab 1899: Benz & Cie) und der Daimler-Motoren-Gesellschaft auch zwei Unternehmen, die 1926 im Zuge wirtschaftlicher Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg zur Daimler-Benz AG fusionierten.
Während des Zweiten Weltkriegs war Daimler wie die meisten Industrieunternehmen in die Rüstungswirtschaft eingebunden. In den folgenden Jahrzehnten baute das Unternehmen seine Position als international agierender Automobilhersteller aus und brachte unter anderem mit dem Airbag und dem Gurtstraffer in den 1980er Jahren technische Neuheiten auf den Markt, die heute zum Standard in jedem Fahrzeug gehören.
DaimlerChrysler: Erst Traumhochzeit, dann Rosenkrieg
1998 schloss sich Daimler-Benz mit dem US-Konkurrenten Chrysler zusammen, wobei beide Seiten betonten, dass es sich nicht um die Übernahme des einen durch den anderen handele, sondern um eine Fusion unter Gleichen.
Zunächst war der Vorstand paritätisch besetzt, auch die Vorstandsspitze wurde unter den bisherigen CEOs geteilt. Juristischer Hauptsitz des Unternehmens war jedoch von Anfang an Stuttgart, auch wurde die DaimlerChrysler AG nach deutschem Recht als Aktiengesellschaft gegründet. Die Aktie ersetzte die der Vorgängerin Daimler-Benz AG im Dax.
Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem Abbau tausender Arbeitsplätze trennten sich die Wege schließlich 2007. Daimler verkaufte die Chrysler Group mehrheitlich an eine Tochter der Investmentgesellschaft Cerberus.
Die Daimler AG
Mit der Trennung von Chrysler erfolgte im Jahr 2007 die Umbenennung in die heutige Daimler AG. Der Zusammenschluss mit Chrysler wurde im Nachgang als Fehler bewertet. Daimler benötigte Jahre, um sich wirtschaftlich zu erholen und sein Image wieder aufzubessern.
Gerade im wichtigen Zukunftsmarkt China tat sich Daimler lange schwer, da die Fahrzeuge mit dem charakteristischen Stern als „Altherrenfahrzeug“ verschrien waren. Erst seit einigen Jahren gelingt es, auch im Reich der Mitte wieder verstärkt den Anschluss zu finden. Um der Relevanz des dortigen Marktes Ausdruck zu verleihen, ist „Greater China“ ein eigenes Vorstandsressort.
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, knüpft Daimler zudem immer wieder Kooperationen mit anderen Herstellern. Der Carsharing-Dienst car2go wurde beispielsweise mit dem BMW-Angebot DriveNow zusammengeführt in der neuen gemeinsamen moovel Group GmbH. Im Bereich Elektromobilität hat ein Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller Geely für Schlagzeilen gesorgt.