Fresenius Aktie
Fresenius-Aktie: Aktueller Kursverlauf
Fresenius-Aktie: Unternehmensprofil
Auch wenn 2018 dem Erfolgsgaranten einen leichten Dämpfer brachte, so bleibt die Fresenius-Aktie einer der besten Qualitäts-Titel im Dax. Sie ist zudem mit 26 Dividendenerhöhungen in Folge die einzige Aktie im Leitindex, die die strengen amerikanischen Anforderungen an einen Dividenden-Aristokraten erfüllt.
Auch konnte die Fresenius-Aktie bezogen aufs Jahr 1997 in den folgenden 20 Jahren ihren Wert gut verzehnfachen. Die anschließende deutliche Kurskorrektur markierte jedoch nicht den Anfang vom Ende, sie gab eher Raum für einen erneuten Anlauf. Nach jahrelanger Expansion, vor allem durch ständige Zukäufe, kam die Zeit für mehr organisches Wachstum. 2019 wird dabei als „Übergangsjahr“ bezeichnet.
Mit Blick auf 2022 wird ein Umsatzanstieg auf nicht ganz 42 Mrd. Euro prognostiziert, beim operativen Gewinn sind es grob 5,5 Mrd. Euro, und das Ergebnis pro Fresenius-Aktie soll auf 4,52 Euro steigen. Damit dürften die zuvor prozentual meist zweistelligen Zuwachsraten beim Umsatz und Gewinn etwas moderater ausfallen, was an der Attraktivität des Papiers jedoch wenig ändert.
Fresenius ist stark in Zukunftsfeldern
Dazu trägt bei, dass kein anderer Konzern über das ganz eigene Angebotsspektrum von Fresenius in Gesundheitsbereich verfügt. Es ist also kaum aussagekräftig, Mitstreiter aus der Peergroup wie Carl Zeiss Meditec, General Electric oder Roche zum Vergleich heranzuziehen.
Fresenius ist breit aufgestellt. Die Mischung aus Pharma, Medizintechnik, Gesundheitsdienstleistungen und Krankenhausbetreiber hat sich bislang bewährt und lässt das Unternehmen von Trends wie alternde Gesellschaften, bessere Gesundheitsversorgung in den Schwellenländern sowie dem generellen medizinischen Fortschritt profitieren.
Mit der Marke Kabi ist der Konzern globaler Markführer in Sachen Produkte zur Therapie und Versorgung von Patienten. Die Sparte ist mit einer operativen Gewinnmarge von gut 22 % hochprofitabel. Mit Helios verfügt Fresenius über eine der größten Klinikgruppen Europas mit über 100.000 Mitarbeitern. Und jedes zweite Dialysegerät weltweit stammt von Medical Care bzw. dem Schwesterkonzern im Dax Fresenius Medical Care (FMC), an dem Fresenius 30,8 % Anteile hält. Mit Vamed, das sich um Ausstattungen und Verwaltung von Gesundheitseinrichtungen kümmert, wird die Angebotspalette abgerundet.
Über alle Bereiche hinweg beträgt die Gewinnmarge immerhin 15 %. Und mehr als die Hälfte der Gewinne bleibt als Free Cashflow übrig, was eine gute Kapitalbasis für weiteres Wachstum, aber auch Schuldenabbau darstellt. Schließlich ist Fresenius grob doppelt so hoch verschuldet wie der Rohertrag des Jahres 2018. Schon aus diesem Grund ist eine moderatere Gangart bei weiteren Übernahmen sinnvoll. Insgesamt aber gibt es, auch mit einem hohen Fremdkapitalanteil, einstweilen genügend Spielraum, die eigene Marktposition zu stärken und auszubauen.
Potenzial der Fresenius-Aktie ist noch lange nicht ausgeschöpft
In Sachen Fremdkapital allerdings besteht ein gewisses Zinsrisiko. Auch wenn die Finanzierungen langfristig gesichert sind, so wirken sich wieder ansteigende Zinsen irgendwann belastend aus. Ein weiteres potenzielles Risiko: Gerade in der Kabi-Sparte ist der Konkurrenzdruck bei patentfreien Generikaprodukten gestiegen.
Vorwiegend vorteilhaft wiederum ist die vermutliche Entwicklung im Krankenhaussektor. Nicht nur in Deutschland ist der Anbietermarkt zersplittert und kleinteilig. Kleinere Krankenhausbetreiber geraten zunehmend unter Margendruck. Erwartet wird, dass viele Häuser aufgeben müssen. Hier tut sich ein weiteres Feld für Fresenius auf, das mit seiner Marktmacht und durchgängigen Struktur profitabler arbeiten kann.
Das Potenzial der Fresenius-Aktie ist somit noch lange nicht ausgereizt. Allerdings ist sie wegen der forschen und weitgehend fremdfinanzierten Expansion keine rein defensive Aktie, auch wenn die Geschäfte von der Konjunktur weitgehend unabhängig sind und stete Einnahmen generieren. Positiv ist übrigens auch die mit höchstens 25 % eher moderate Ausschüttungsquote. Sie garantiert einerseits stabile Dividenden, lässt jedoch größten Gewinnanteil fürs operative Geschäft, Schuldenbedienung und den Ausbau der Marktposition.
Unternehmensprofil der Fresenius SE
Die Fresenius SE und Co. KGaA ist ein Medizintechnik- und Gesundheitskonzern. Der Hauptsitz des Unternehmens liegt im hessischen Bad Homburg. Fresenius beschäftigt weltweit rund 277.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Gesundheitsdienstleister mit 4 Sparten
Fresenius ist einer der größten privaten Krankenhausbetreiber Deutschlands. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Pharma- und Gesundheitsdienstleistungsbereich sowie in der Medizintechnik aktiv. Der Konzern gliedert sich in vier Bereiche:
- Fresenius Medical Care
- Fresenius Helios
- Fresenius Kabi
- Fresenius Vamed
Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care ist eigenständig an der Börse vertreten und ebenfalls im Dax notiert. Die Fresenius-Tochter bietet Produkte und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen an.
Fresenius Helios betreibt die Helios Kliniken und unterhält mehr als 100 Krankenhäuser. Fresenius Kabi ist in der Infusions- und Bluttransfusionstechnologie tätig. Fresenius Vamed bietet Beratungen und weitere Dienstleistungen rund um die Errichtung, Ausstattung und Instandhaltung von Kliniken, Reha- und Kureinrichtungen an.
Dax-Tochter erwirtschaftet Löwenanteil am Umsatz
Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete der Konzern insgesamt einen Umsatz in Höhe von 33,5 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte davon entfiel auf den Bereich Fresenius Medical Care mit 16,5 Milliarden Euro, gefolgt von Fresenius Helios mit knapp 9 Milliarden Euro und Fresenius Kabi mit 6,5 Milliarden Euro. Fresenius Vamed bildet den gemessen am Umsatz kleinsten Bereich mit knapp 1,7 Milliarden Euro, verzeichnet aber ein deutlich kräftigeres Wachstum als die anderen Sparten. Die Fresenius Aktie ist seit 1986 im Börsenhandel und gehört seit 2009 dem Dax an.
Personal
Weltweit sind rund 277.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Fresenius Konzern tätig.
Der Vorstand von Fresenius besteht aus sieben Personen, darunter eine Frau:
- Stephan Sturm, Vorstandsvorsitzender
- Francesco De Meo, Fresenius Helios
- Rachel Empey, Finanzen
- Jürgen Götz, Recht, Compliance, Personal
- Mats Henriksson, Fresenius Kabi
- Rice Powell, Fresenius Medical Care
- Ernst Wastler, Fresenius Vamed
CEO Stephan Sturm
Der studierte Volkswirt startete seine Karriere in den 1980er Jahren bei der Unternehmensberatung McKinsey. Anschließend durchlief er mehrere führende Positionen als Investmentbanker, ehe er nach 13 Jahren in die Gesundheitsbranche wechselte. Bei Fresenius war er zunächst 11 Jahre lang als Vorstandsmitglied für den Bereich Finanzen verantwortlich. Seit dem 1. Juli 2016 ist Stephan Sturm Vorstandsvorsitzender.
Geschichte des Unternehmens
Die Geschichte von Fresenius geht zurück auf die im Jahr 1462 in Frankfurt am Main gegründete Hirsch-Apotheke, die im 19. Jahrhundert in den Besitz der Familie Fresenius überging. 1912 gründet der Apothekeninhaber Dr. Eduard Fresenius das Pharmazie-Unternehmen Dr. E. Fresenius und erweitert sein Apotheken-Labor, das fortan auch bestimmte Arzneimittel anfertigt.
1933 wird die Produktionsfirma abgespalten und ihr Hauptsitz nach Bad Homburg verlegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Firma Anfang der 1950er Jahre von Else Kröner übernommen. In den folgenden Jahren legt Fresenius bereits die Grundsteine für die späteren Konzernsparten und steigt verstärkt in die Produktion von Infusionslösungen und später auch Dialysegeräten ein. Mehrere weitere Produktionsstandorte, an denen spezifische Produkte für den medizinischen Bedarf entwickelt und hergestellt werden, werden eröffnet.
Börsengang und Spartenstärkung
1982 wird Fresenius in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1986 folgt der Börsengang, zunächst werden jedoch nur stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben. In den 1990er Jahren steigt Fresenius ins Geschäft der Krankenhausdienstleistungen ein und übernimmt 1996 mit der Vamed AG einen Spezialisten auf diesem Gebiet.
Im selben Jahr entsteht durch den Zusammenschluss der Dialysesparte von Fresenius mit dem US-Konkurrenten National Medical Care das neue Unternehmen Fresenius Medical Care, dessen Aktien fortan in New York und Frankfurt gehandelt werden. Seit 1999 gehört die Aktie der Dialysetochter dem Dax an.
1999 entsteht die Sparte Fresenius Kabi durch den Zusammenschluss des internationalen Infusionsgeschäft von Pharmacia & Upjohn, das Fresenius im Vorjahr übernommen hatte, und der Pharmasparte von Fresenius.
Aufstieg zum größten privaten Klinikbetreiber Deutschlands
Mit der Übernahme der Wittgensteiner Kliniken steigt der Konzern 2001 zu einem der größten privaten Klinikbetreiber Deutschlands auf. Vier Jahre später wird das Krankenhausnetz durch den Zukauf der Klinikengruppe Helios weiter ausgebaut. 2014 erfolgt zusätzlich die Übernahme der Rhön-Kliniken.
Im Jahr 2007 wird Fresenius von einer Aktiengesellschaft nach deutschem Recht (AG) zu einer Europäischen Gesellschaft (SE) umgewandelt. 2011 erfolgt eine erneute Umwandlung der Rechtsform in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Im Zuge dieses Umbaus werden die bisherigen Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt. Seit 2009 sind die Fresenius Aktien im Dax vertreten. 2015 erfolgt zudem die Aufnahme in den Euro Stoxx 50.
Zum 100jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2012 gibt es gleich doppelten Grund zur Freude: Im selben Jahr läuft bei Fresenius Medical Care das 500.000. Dialysegerät vom Band.